Bei Unternehmen im Trend: Alles in der Wolke
Waren kleine und mittelständische Unternehmen in Deutschland zunächst skeptisch gegenüber Cloud-Diensten, hat es sich inzwischen zum Trend entwickelt, Daten und Dienste unbegrenzt und vernetzt „in der Wolke“ zu lagern. Nicht nur die Politik hat die Entwicklung durch Informationsangebote für diese spezielle Zielgruppe unterstützt. Auch IT-Anbieter, die ihre Server nicht mehr im außereuropäischen Ausland stationieren, schaffen bei den Unternehmern Vertrauen in puncto Datenschutz. Der Trend zur Cloud ist aber nicht auf die Wirtschaft beschränkt. Auch auf dem Bauernhof und bei den öffentlich-rechtliche Medien setzt man inzwischen auf cloudbasierte Plattformen. Derzeit testet das Bildungsministerium die Schul Cloud.
Sicherheit ist Priorität
Neben großen Konzernen oder dem Bundestag sind auch kleine und mittlere Unternehmen, sogenannte KMU, von Hackerangriffen betroffen. Meist geht es den Kriminellen um die Erpressung von Geld mit der Drohung den gesamten Betrieb lahmzulegen, manchmal um Diebstahl. Die Nutzung einer Cloud klingt daher für viele dieser Unternehmen nicht vertrauenswürdig, bündelt die „virtuelle Wolke“ doch alle Daten und Prozesse auf weitentfernten Servern. Auch die Angst, nicht vom europäischen oder deutschen Datenschutz und Justizsystem Gebrauch machen zu können, wenn die Server in den USA liegen, ließen KMU lange zögern. Auf diese Vorbehalte haben Anbieter reagiert. Immer mehr Cloud-Provider haben mittlerweile ihre Rechenzentren in Deutschland und werben vorranging mit der Sicherheit ihrer Cloud.
Und auch die Politik hilft nach: Das Bundeswirtschaftsministerium (BMWi) richtete beispielsweise die „Trusted Cloud Plattform“ ein, auf der sich Unternehmen über Cloud-Dienste informieren und Anbieter finden können, die vom BMWi zertifiziert sind. Das Ministerium geht davon aus, dass gerade kleine und mittelständische Unternehmen durch die Nutzung der Cloud Services ihre Produktivität steigern, flexibler werden und Sachkosten sparen können. Auch die Aussicht, ihre eigenen IT-Dienste reduzieren zu können, ist angesichts des IT-Fachkräftemangels von zentraler Bedeutung für KMU.
Cloud im Trend
Mittlerweile sind die Cloud-Skeptiker bei den kleinen und mittelständischen Unternehmen deutlich zurückgegangen. Schon im vergangenen Jahr gab es bei ihnen – je nach Größe des Betriebs– einen Zuwachs von sieben bis 20 Prozent in der Nutzung von Cloud-Diensten, fand der Digitalverband BITKOM im „Cloud Monitor 2016“ heraus. Die häufigsten Nutzungen für die Cloud waren die Auslagerung von Speichern, Rechenleistung und Software. Und der Trend geht weiter, bestätigt auch die Studie „Disruption im Datacenter“ von Crisp Research und Nexinto. So verfügen und betreiben zwar noch 86 Prozent deutscher Unternehmen eigene Rechenzentren, aber nur noch ein Viertel baut diese aus. Stattdessen setzten vor allem KMU immer mehr auf die Cloud. „Digitalisierungsstrategien lassen sich nicht erfolgreich umsetzen, ohne flexible, Cloud-basierte IT-Infrastrukturen und -Plattformen“, begründet die Studie den Cloud-Trend. Mittelständische- und Großunternehmen legen laut der Untersuchung aber nicht „alle Eier in einen Korb“, sondern nutzen einen Mix aus verschiedenen Hosting- und Service-Konzepten und verschiedenen Providern, zum Beispiel „Hybride“ und „Multi-Cloud“.