BASECAMP ON AIR: young+restless über die digitale Dekade und den Green Deal
Credits: Tobias Koch
Die Digitalisierung wird seit langem breit diskutiert. Zudem steht sie aktuell durch die Corona-Krise noch stärker im Vordergrund, auch auf der europäischen Agenda. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat passend dazu eine digitale Dekade ausgerufen und betont zeitgleich die Wichtigkeit des Green Deals als Wegweiser aus der Krise.
Die Veranstaltungsreihe young+restless stellte sich am 10. September dieser Thematik im BASECAMP ON AIR, dem digitalen Debattenraum von Telefónica Deutschland. Anlässlich der Halbzeit der deutschen Ratspräsidentschaft diskutierte eine Runde aus Expert*Innen unter dem Titel “Eine stärkere Gemeinschaft – nach der Krise” die Strategien für Europa für die nächsten Jahre.
Das Online-Event wurde von Patricia Schwietzke geleitet. Neben ihr live im BASECAMP in Berlin nahmen Dr. Linn Selle, Präsidentin der Europäischen Bewegung Deutschland und Gewinnerin des Women of Europe Award, ebenso wie Katharina Rieke, Bereichsleiterin Politik und Gesellschaft beim BVDW, an der Debatte teil. Der Diskussion per Videokonferenz zugeschaltet waren zudem Sebastiano Toffaletti, Generalsekretär beim Verband DigitalSME, und Carlos Rodriguez Cocina, Director European Regulatory Affairs and Head of Brussels Office von Telefónica S.A..
Gleich zu Beginn wurde deutlich, dass die Panelist*Innen bereits nach zwei Monaten erste Erfolge der deutschen Ratspräsidentschaft sehen, etwa den Recovery Fund in Höhe von rund 8,8 Milliarden Euro, auf den sich die Staaten der Europäischen Union einigten.
Herausforderung für die Digitalisierung
Dr. Linn Selle sieht die Notwendigkeit, eine Verknüpfung zwischen der Digitalisierung und den Investitionen aus dem Recovery Fund zu schaffen. Die Frage nach der digitalen Souveränität zieht sich wie ein roter Faden durch die Debatte. So sind sich die Teilnehmer*innen einig: Ziel muss es sein, die digitale Souveränität der Europäischen Union in Zukunft weiter zu stärken. Es besteht die Absicht, ein digitales Ökosystem in Europa zu entwickeln, das es in Zukunft erlaubt, unabhängig zu sein, so Carlos Rodriguez Cocina. Ebenfalls sei essentiell, die fundamentalen Werte der EU in das weitere Vorgehen zu integrieren. In Zeiten von Hate Speech und Rassismus auf den großen digitalen Plattformen, müssen die neuen Technologien vor allem im Sinne der Bürger*innen genutzt werden.
Die Mitgliedsstaaten der EU sollten zusammen Geld und Ressourcen für die Digitalisierung beiseitelegen. Sebastiano Toffaletti bringt hier die wichtig Rolle der kleinen und mittelständischen Unternehmen im IT-Sektor als “Frontrunner” für die Forcierung der Digitalisierung zur Sprache.
Green Deal und Digitalisierung – wie passt das zusammen?
Dass die Digitalisierung viele Ressourcen erfordert, ist kein Geheimnis. Im gleichen Zug kann die Digitalisierung auch dazu beitragen, Ressourcen zu sparen, wenn beispielsweise erneuerbare Energien genutzt werden, so Dr. Linn Selle. Sebastiano Toffaletti äußert die Vision einer zirkulären digitalen Wirtschaft, bei der die Innovationen der Digitalisierung dazu beitragen, die Wirtschaft nachhaltiger zu gestalten.
“Together for Europe” als Leitthema der Debatte beschreibt den Wunsch nach einem verbundenen Europa, um die Digitalisierung gemeinsam und koordiniert voranzutreiben.
Dr. Linn Selle sieht vor allem ein Problem darin, dass viele Entscheidungen auf nationaler Ebene getroffen werden. In Zukunft sollte vor allem den Debatten in den Institutionen der Europäischen Union mehr mediale Aufmerksamkeit gewidmet werden. Die Repräsentant*innen der Länder müssten gemeinsam in einer europäischen Debatte ein Bewusstsein für die Themen der digitalen Dekade und des Green Deals bei den Bürger*innen schaffen.