Aktionswoche: Jugendliche drehen Videos gegen Cybermobbing
Mobbing hat es schon immer gegeben. In der Pandemie hat sich das Phänomen vom Pausenhof stärker auf digitale Plattformen verlagert.
Die Folgen für Opfer von Mobbing im Internet können oft schwerwiegend und ernst sein. Viele leiden unter starken Depressionen bis hin zu Suizidgedanken. Besonders Kinder und Jugendliche sind betroffen. Schulen nehmen im Rahmen der Prävention und Intervention eine wichtige Rolle ein.
Aktionswoche gegen Cybermobbing
Mit der Aktionswoche gegen Cybermobbing an Berliner Schulen vom 17. – 20. Januar 2022 setzte die Telefónica Marke O2 zusammen mit Jugendlichen ein Zeichen gegen Cybermobbing und digitale Gewalt: Bei den Projekttagen setzen rund 150 Schüler:innen aus sechs Klassen sich unter fachlicher Anleitung mit dem Thema Cybermobbing auseinander. Anhand von Videos aus der WAKE UP! Webserie lernen sie an anschaulichen Fallbeispielen, Mobbingsituationen zu erkennen, die Folgen einzuschätzen und wie sie zum Beispiel bei Mobbingfällen im Klassenchat kompetent reagieren können.
Die Workshops unterstützen die Jugendlichen dabei, unterschiedliche Perspektiven einzunehmen und sich hineinzuversetzen, wie von Mobbing Betroffene sich fühlen – und wie man helfen kann, statt untätig zuzuschauen, wenn man mitbekommt, dass andere gemobbt werden.
In einer 8. Klasse wurde intensiv diskutiert: Was bringt einen Menschen dazu, andere zu mobben? Ein Schüler vermutete: „Vielleicht wurde derjenige selber mal gemobbt und fühlt sich stärker, indem er jetzt andere mobbt?“ Seine Klassenkameradin ergänzte: „Man macht halt lieber mit, bevor man selber zum Opfer wird!“.
3,2,1 – Action!
Im Anschluss an die Workshops drehten die Jugendlichen in Kleingruppen kreative Videos. Darin entwickelten sie Lösungsansätze für fiktive Cybermobbing-Situationen. Einige stehen selbst vor der Kamera, andere setzen ihr Video mit Spielfiguren in Stop-Motion-Technik um.
Schnell wurde den Jugendlichen klar: Der wichtigste Schritt, um ein gelungenes Video zu erstellen, ist die Anfertigung eines Drehbuchs. Beim gemeinsamen Brainstorming zeigte sich schnell, dass viele von ihnen das Problem (Cyber-)Mobbing sehr ernst nahmen und auch Verknüpfungen herstellten zu vielen gesellschaftskritischen Themen wie Sexismus, Rassismus und Homophobie.
Mithilfe von Bastelmaterialien gestalteten die Schüler:innen verschiedene Hintergründe – vom Klassenraum, über Landschaften bis hin zum Superhelden-Quartier. Keine Story gleicht der anderen, kein Mobbingfall dem anderen.
In einer Geschichte wird ein Mädchen erst aus der Klassen-WhatsApp-Gruppe ausgeschlossen und steht dann auch auf dem Schulhof ganz alleine da. Die 7.-Klässler drehten ihr Video in mehreren Szenen mit Spielfiguren. Große blaue Tränen, aus Pappe ausgeschnitten, zeigten deutlich, welche schmerzhaften Folgen der Mobbingfall für das Mädchen hat.
Besonders bei den Lösungsansätzen wurden sie kreativ: Lehrer:innen als auch Influencer wurden als Ansprechpersonen zur Konfliktlösung eingebunden.
„Vielen Dank für die professionelle Vor- und Nachbereitung und den tollen Workshop! Für mich war es das richtige Maß an Theorie und Praxis mit einer hohen Schüleraktivität und modernen Hilfsmitteln“, erklärte André Gippner, Lehrer der Janusz-Korczak-Schule, Berlin
„Viele von uns wollen in Zukunft nicht mehr zuschauen, wenn in der Klasse Mobbing passiert, sondern dem Betroffenen Unterstützung anbieten oder eine Vertrauensperson einschalten“, erklärte ein Schüler der 8. Klasse.
WAKE UP Videowettbewerb
Mit den Videos, die während der Aktionswoche entstanden sind, können Jugendlichen beim bundesweiten WAKE UP! Videowettbewerb teilnehmen. Viele haben bereits ihre Wettbewerbsbeiträge eingereicht. Darin klären sie zum Beispiel andere Jugendliche über Cybermobbing auf oder machen sich dafür stark, Mobbing in der Klasse und im Netz keine Chance zu geben. Natürlich warten auch Gewinne auf die Jugendlichen.
O2 setzt sich mit der Aktionswoche für mehr Respekt im Internet ein und stärkt die Medienkompetenz der Jugendlichen.
„Es ist uns wichtig, dass junge Menschen nicht nur mit den Chancen, sondern auch mit den Herausforderungen der Digitalisierung umgehen können und sich sicher und kompetent im Netz bewegen“, sagt Claudia von Bothmer, Director Corporate Responsibility & Sustainability bei Telefónica Deutschland.
Unterstützung von Experten und Influencern
Auch Experten wie Lukas Pohland von der Cybermobbing Hilfe e.V. oder die 21- jährige Influencerin und Autorin Cheyenne Ochsenknecht, die über 400.000 Follower auf Instagram hat, machen auf das Thema Mobbing aufmerksam.
Aktivist Lukas Pohland hat eine Online-Beratung gegründet, bei der er anderen jungen Menschen Hilfe auf Augenhöhe bietet. Außerdem schaut er selbst regelmäßig bei den WAKE UP! Workshops vorbei. Cheyenne Ochsenknecht macht sich auf Social Media gegen Cybermobbing stark. Dort beantwortet sie zum Beispiel mit Unterstützung von WAKE UP! und Expert:innen der Cybermobbing-Hilfe e.V. oder FSM Fragen von Jugendlichen in Instagram Q&A Sessions. Sie selbst wurde in ihrer Schulzeit gemobbt. Diese Erfahrung teilt sie heute mit Jugendlichen und macht ihnen dadurch Mut, sich nicht unterkriegen zu lassen.
Digitale Preisverleihung am Safer Internet Day 2022
Im Rahmen eines digitalen Projekttags anlässlich des Safer Internet Day am 8. Februar 2022 findet die abschließende Preisverleihung des WAKE UP! Videowettbewerbs statt. Der bundesweite Aktionstag Safer Internet Day steht dieses Jahr unter dem Motto „Fit für die Demokratie, stark für die Gesellschaft“. Neben der Preisverleihung des Videowettbewerbs erwartet die teilnehmenden Schulklassen auch ein spannendes Bühnenprogramm mit Moderator Mirko Drotschmann, auch bekannt als „MrWissen2go“, und Cheyenne Ochsenknecht. Die Online-Veranstaltung wird am 8. Februar live gestreamt aus dem Telefónica Basecamp Berlin.
O2 Initiative „WAKE UP!”
Mit der Initiative „WAKE UP!” setzt O2 unter fachlicher Beratung der Freiwilligen Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter e.V. (FSM) und zusammen mit Cybermobbing-Hilfe e.V., YAEZ und weiteren Partnern ein Zeichen gegen Cybermobbing und digitale Gewalt. Die Initiative verfolgt das Ziel, digitale Souveränität von Jugendlichen und den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken, damit alle an einer zunehmend digitalen Gesellschaft teilhaben können. Weitere Informationen unter: wakeup.jetzt
Eindrücke aus der Aktionswoche:
Eine Schülerin aus der 7. Klasse der Paula-Fürst-Schule findet: „Andere Videos zu Cybermobbing sind oft langweilig. Die Webserie ist total cool, aber wir lernen trotzdem was dabei.“
„Ich fand den Workshop gut. Ob ein einziger Projekttag nun ausreicht, Cybermobbing zu verhindern, da bin ich mir nicht sicher. Anfangs wurde das Thema weniger ernst genommen, im Laufe des Workshops hat sich aber gezeigt, dass die Schülerinnen und Schüler motiviert dabei waren, es ihnen Spaß gemacht und sie sich Gedanken um das Thema gemacht haben“, erklärt Elisa D., Schulsozialarbeiterin an der Janusz-Korczak-Schule, die den Projekttag an ihrer Schule mit begleitet hat.
Eine Lehrkraft vom Primo-Levi-Gymnasium: „Ich finde die kreative Methode mit dem Videodreh eine super Ergänzung für das Thema Cybermobbing. Das Thema selbst habe ich schon im Unterricht behandelt, aber mit dem Videodreh, das ist was Neues. Es hat der Klasse wirklich sehr gefallen. Das ist nicht selbstverständlich, dass die Schüler nach einem Projekt zu mir kommen und sagen, das war super und hat ihnen echt gefallen.“
„Der Videodreh war echt cool. Ich finde sehr wichtig, dass wir bei uns in der Klasse über Cybermobbing sprechen“, sagte Schülerin Lisa aus der 8. Klasse beim Projekttag an der Janusz-Korczak-Schule.