Zukunft & KI: Interview mit Fabian Westerheide
Welche Rolle Künstliche Intelligenz (KI) künftig in unserer Gesellschaft spielen wird, ist eine der spannenden Fragen unserer Zeit. Eine Antwort versucht der Investor und Unternehmer Fabian Westerheide in seinem Buch „Die KI-Nation“ zu geben, in dem er die möglichen Auswirkungen von KI auf Gesellschaft, Wirtschaft und Politik beleuchtet. Im Vorfeld seiner Buchvorstellung im BASECAMP haben wir mit ihm über die Entstehung des Buches und vielversprechende KI-Anwendungen gesprochen.
Herr Westerheide, Sie haben die Rise of AI Conference bereits 2015 gestartet, lange bevor der große KI-Hype begann. Was hat Ihnen damals das Vertrauen gegeben, dass Künstliche Intelligenz ein so zentrales Thema der Zukunft sein würde?
Bereits 2014 war für mich klar, dass Künstliche Intelligenz das Potenzial hat, alle Bereiche unseres Lebens zu verändern. Die bisherigen Entwicklungen und Durchbrüche in der Forschung zeigten, dass KI nicht nur ein Hype ist, sondern einen tiefgreifenden Wandel in Technologie und Gesellschaft auslöst. Meine Vision war es, ein Netzwerk zu schaffen, das diese Entwicklungen vorantreibt und diskutiert. Die Konferenz „Rise of AI“ wurde so zu einem zentralen Treffpunkt für Visionäre und Meinungsführer, die das enorme Potenzial von KI erkennen, gestalten und weiterentwickeln.
Der AI Index Report der Stanford University misst einen rasanten Anstieg an Publikationen zum Thema Künstliche Intelligenz. ChatGPT schätzt die Zahl der Veröffentlichungen in den letzten zwei Jahren auf 600. Warum sollten Leser explizit zu Ihrem Buch „Die KI-Nation“ greifen?
„Die KI-Nation“ bietet eine umfassende und zugleich verständliche Einführung in das Thema Künstliche Intelligenz. Im Gegensatz zu vielen wissenschaftlichen Publikationen, die sich oft an Fachleute richten, ist mein Buch praxisorientiert und zeigt konkrete Anwendungsbeispiele. Es ist ideal für Leser, die sich einen fundierten Überblick verschaffen wollen, ohne sich in technische Details vertiefen zu müssen. Darüber hinaus betrachte ich KI nicht nur aus technischer Sicht, sondern auch in ihrem gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Kontext.
Zudem habe ich bewusst ein Buch aus deutscher Perspektive geschrieben, das sehr deutlich die Stärken und Schwächen Deutschlands aufzeigt. Es wurde in der Hoffnung geschrieben, dass wir in Deutschland eines Tages Künstliche Intelligenz ernst nehmen und zu einer KI-Nation werden.
Gewissermaßen im Stundentakt gibt es neue Entwicklungen im Bereich KI, Wissensstände erweitern sich stetig, Informationen veralten täglich. Ist ein Buch da überhaupt noch das richtige Mittel, um über dieses Thema zu sprechen?
Ein Buch bietet die Möglichkeit, tiefere Zusammenhänge und Grundlagen zu vermitteln, die über kurzfristige Entwicklungen hinausgehen. „Die KI-Nation“ konzentriert sich auf zeitlose Prinzipien und den größeren Kontext, in dem sich die KI entwickelt. Es gibt dem Leser das nötige Rüstzeug, um neue Entwicklungen besser einordnen zu können und bietet Orientierung in einem sich schnell verändernden Feld. Bücher haben den Vorteil, dass sie gründlich recherchiert und strukturiert sind, was ihnen eine nachhaltige Relevanz verleiht. Außerdem macht sich mein Buch gut im Regal.
Wie hat Ihre Leidenschaft für Science-Fiction Ihre Sicht auf die Zukunft der KI beeinflusst?
Science-Fiction hat meine Sicht auf die Zukunft der KI stark beeinflusst. Sie bietet Visionen und Szenarien, die inspirieren, aber auch als Warnung dienen können. Viele Technologien, die wir heute für selbstverständlich halten, wurden zuerst in der Science-Fiction erdacht. Diese Geschichten regen dazu an, über die Möglichkeiten und auch die ethischen Implikationen von KI nachzudenken. Sie haben meinen kreativen Denkprozess angeregt und mir geholfen, über den Tellerrand hinauszuschauen, was für die Arbeit in diesem dynamischen Bereich unerlässlich ist. Außerdem habe ich schon als Kind gerne Science-Fiction-Serien gesehen und Science-Fiction-Bücher gelesen. Insofern bin ich meiner kindlichen Neugier gefolgt und habe dies zu meiner Berufung gemacht.
Können Sie Beispiele für aktuelle oder zukünftige KI-Anwendungen nennen, die aus Ihrer Sicht besonders vielversprechend sind?
Im Gesundheitswesen sehe ich große Fortschritte durch KI, zum Beispiel in der personalisierten Medizin und der Frühdiagnostik. Im Bildungsbereich kann KI individualisierte Lernwege ermöglichen, die auf die Bedürfnisse jedes einzelnen Lernenden zugeschnitten sind. Auch im Bereich der Nachhaltigkeit gibt es spannende Entwicklungen, wie die KI-gestützte Optimierung des Energieverbrauchs und des Ressourcenmanagements. Diese Anwendungen zeigen, wie KI zur Bewältigung drängender globaler Herausforderungen und zur Verbesserung der Lebensqualität beitragen kann.
Welche spezifischen KI-Tools nutzen Sie, um Ihren privaten und beruflichen Alltag zu erleichtern und effizienter zu gestalten?
Im Alltag verwende ich verschiedene KI-Tools, um effizienter zu arbeiten. Meine Favoriten sind Perplexity AI für Fragen, Custom ChatGPT-Bots für eigene Texte, DeepL für das Lektorat, Blio für Meeting-Notizen, Linkedin-Helper halt für Linkedin und Midjourney für Grafiken.
Event-Hinweis:
Am 6. August 2024 wird Fabian Westerheide zu Gast bei BASECAMP Trend2Go! sein, um sein Buch über die Zukunft der Künstlichen Intelligenz vorzustellen.
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