Frauentag: Fortschritte bei der Geschlechter-Vielfalt fordern Einsatz – auch von Unternehmen

Valentina Daiber | Foto: Telefónica Deutschland
Valentina Daiber | Foto: Telefónica Deutschland
Veröffentlicht am 08.03.2021

Valentina Daiber | Foto: Telefónica Deutschland
Seit über 100 Jahren wird am 8. März der Internationale Frauentag gefeiert. Er ist ein Symbol für die Frauenrechte, die Gleichstellung der Geschlechter und den Kampf gegen Diskriminierung. Dass Frauen heute überall in Europa an Wahlen teilnehmen, scheint eine Selbstverständlichkeit – aber manch einen mag es vielleicht überraschen, dass Länder wie die Schweiz oder Portugal erst in den 1970er Jahren das Frauenwahlrecht einführten. Wenn wir heute über die politische Teilhabe von Frauen diskutieren, geht es mehr um ihren Anteil in den Parlamenten sowie in den Parteien und ihren Führungsgremien. Damit eng verknüpft ist die Gleichstellung von Frauen im Berufsleben insgesamt.

Ein Thema, das wir zuletzt am 18. Februar in unserem digitalen Debattenraum BASECAMP ON AIR aufgegriffen haben. Da diskutierte ich gemeinsam mit der angehenden Astronautin  Dr. Suzanna RandallSabine Müller von DHL Consulting, dem Journalisten Thomas Kuhn und der Gründerin des Global-Digital-Women-Netzwerks, Tijen Onaran, über Herausforderungen und Hebel bei der Gleichstellung und ihre jeweilige persönliche Lebenserfahrung. Jenseits von individuellen Lebensläufen zeichnen Statistiken ein Bild von den Fortschritten und Aufgaben, die noch vor uns liegen.

Das Potenzial beider Geschlechter nutzen

Laut dem Statistischen Bundesamt waren 2019 rund 53 Prozent der Männer und 47 Prozent der Frauen berufstätig. Das klingt zunächst gut. Seit 2013 ist der Anteil allerdings konstant geblieben. Und es gibt bedeutende qualitative Unterschiede. Während der Anteil von Frauen an den Teilzeitbeschäftigten 2019 rund 78 Prozent betrug, lag er bei den Vollzeitbeschäftigten bei gerade mal 34 Prozent. Darüber hinaus gibt es immer noch Ausbildungen, Studiengänge und Berufe, die stark von Männern dominiert werden und das trotz eines großen Bedarfs an Fachkräften – insbesondere in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik (MINT).

Grafik: Screenshot

Als Unternehmen in der digitalen Wirtschaft können und wollen wir uns das nicht mehr leisten. Seit 2015 belegt die Unternehmensberatung McKinsey mit immer neuen Zahlen die Kraft der Gleichstellung. Partizipieren Frauen gleichberichtigt am Arbeitsmarkt, profitieren unsere Volkswirtschaften und Unternehmen. Eine ambitionierte globale Gleichstellungsagenda kann nach den Berechnungen des Beratungshauses für einen billionenschweren Wachstumsschub sorgen. Gleichzeitig sorgt Geschlechter-Vielfalt in Unternehmen für eine um 25 Prozent höhere Wahrscheinlichkeit, überdurchschnittlich profitabel zu sein.

Neben all diesen Zahlen, die aus meiner Sicht mehr als eindeutig sind, bin ich persönlich fest davon überzeugt, dass wir als Unternehmen nur dann wirklich erfolgreich sein können, wenn wir das Potenzial beider Geschlechter nutzen. Dies gilt im Übrigen auch für die gelungene Gestaltung einer nachhaltigen Digitalisierung, einer Aufgabe von enormer Bedeutung in den kommenden Jahren. Die Veränderungen, die die Digitalisierung auf vielen Ebenen mit sich bringt, können wir mit dem gemeinsamen Leistungsvermögen von Frauen und Männern deutlich besser und nachhaltiger auf eine positive Art und Weise gestalten.

Mit klaren Zielen und Anreizen zum Erfolg

Bei Telefónica Deutschland setzen wir uns daher konsequent für Geschlechter-Vielfalt ein. Ich halte generell ein ganzes Bündel an Maßnahmen für notwendig, um Frauen in der Wirtschaft zu fördern. Dazu gehören zum einen öffentlichkeitswirksame Programme wie beispielsweise der Girls Day, aber auch spezielle Angebote wie Mentoring und Coaching sowie Netzwerke. Ich glaube aber, dass es auch harte Quoten braucht, um wirklich voranzukommen. Bei Telefónica Deutschland arbeiten wir seit einigen Jahren mit Frauenquoten für die einzelnen Führungsebenen und haben diese 2019 mit den Boni für die Führungskräfte verknüpft. Das steigert das Engagement. Auf Basis von Quoten kann der Anteil von Frauen in Unternehmen sukzessive gesteigert werden, so dass sich die Entwicklung ab einem gewissen Punkt selbst trägt.

Dass die beschriebenen Maßnahmen erfolgreich sind, ist durch Zahlen belegbar. Der Anteil der Frauen in Führungspositionen stieg von 23 Prozent im Jahr 2019 auf 28 Prozent im Jahr 2020. Der Anteil von Frauen im Vorstand beträgt mit zwei Vorständinnen knapp 29 Prozent. Unser Engagement ist in unserem Responsible Business Plan, dem Steuerungstool für unser Nachhaltigkeitsmanagement, mit klaren Ambitionen und Zielen unterlegt. Dass wir die Förderung von Frauen transparent machen und mit Kennzahlen belegen, hat uns einen Platz im Bloomberg Gender-Equality Index eingebracht – worauf wir sehr stolz sind. Das ist aber längst kein Grund sich auszuruhen. Die Auszeichnung spornt uns vielmehr an, unseren Weg auch in den kommenden Jahren konsequent weiter zu gehen.

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