#NousSommesUnis

Foto: CC-By 2.0 Flickr User Thijs ter Haar Bildname: European Union Flags 2. Ausschnitt bearbeitet.
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Veröffentlicht am 18.11.2015

Mit einem Klick Solidarität zeigen. Facebook macht es einem ganz einfach: „Ändere dein Profilbild, um deine Unterstützung für Frankreich und die Menschen in Paris zu zeigen“. Viele Menschen sind dieser Aufforderung nachgekommen und haben damit ein Zeichen gesetzt. Auf Twitter wird das Hashtag #NousSommesUnis für Solidaritätsbekundungen genutzt. Das Auswärtige Amt hat diese Botschaft sogar zum Hintergrundbild für seinen Twitteraccount gemacht.

Foto: CC-By 2.0 Flickr User Thijs ter Haar Bildname: European Union Flags 2. Ausschnitt bearbeitet.

In Vielfalt geeint“ so lautet seit 2000 das offizielle Motto der Europäischen Union. Das Motto soll zum Ausdruck bringen, dass sich die Europäer in der EU zusammengeschlossen haben, um sich gemeinsam für Frieden und Wohlstand einzusetzen, und dass gleichzeitig die vielen verschiedenen europäischen Kulturen, Traditionen und Sprachen den gesamten Kontinent bereichern“. Ob sich die Einheit gegen den Terror des IS, zu der derzeit im Internet und an vielen Orten der Welt aufgerufen wird, nur auf dieses Europa und Paris bezieht oder auch die anderen einschließen sollte, die ebenfalls vom Terror betroffen sind, wird auf den Social Media-Kanälen noch ausdiskutiert. Neben dem Mitgefühl der Menschen für die Opfer, gibt es auch reichlich Kritik an der Art der Solidaritätsbekundung mit einem Klick. Maike Hansen, schreibt bei „Bento“: „Drei Farben, die genau das betonen, was bei Mitgefühl eigentlich die geringste Rolle spielt: Nationalität. Denn egal ob in Deutschland, Frankreich oder dem Libanon: Wir solidarisieren und identifizieren uns mit den Opfern dieses Anschlags.“

Digitaler Stammtisch

Auch die traditionellen Medien greifen die Diskurse aus dem Netz auf und bereiten Sie für ein breiteres Publikum auf. Durch die Transparenz die das Internet über die weltweite Berichterstattung und die Meinungsbildung in der Netz-Community schafft, sehen sich die Journalisten der Leitmedien aber auch immer wieder gezwungen, sich für die Art ihrer Berichterstattung zu rechtfertigen, die den Fokus auf Europa legt und andere Regionen der Welt auszublenden scheint. Intensiv diskutiert wird aber auch die Erwartungshaltung an muslimische Mitbürger und ihre Organisationen. Bedarf es neben der Solidaritätsbekundungen, die unter anderem unter dem Hashtag #notinmyname sichtbar werden, noch einer offiziellen Erklärung? Selten haben sich die Nutzer der Sozialen Medien – befeuert von den Beiträgen der traditionellen Medien – so intensiv über fundamentale Fragen von Religion, Nation und Identität gestritten.

Was früher nur in kleiner Runde am Stammtisch möglich war, findet heute über Orts-, Landes-, und kontinentale Grenzen hinweg statt. Und die Welt rückt tatsächlich ein wenig näher zusammen. Ob sie dabei auch zu mehr Einigkeit findet, ist jedoch mehr als unsicher. Klar ist aber schon jetzt, dass das „Terrorproblem“ nicht gelöst wird, nur weil man sein Profilbild geändert hat. Und auch auf internationaler Ebene sind einfache Lösungen nicht in Sicht. Kurzfristige Erfolge werden allerdings von einer anderen Front gemeldet. Die Hacker-Organisation Anonymous hat sich den Kampf gegen den „Islamischen Staat“ auf die Fahnen geschrieben und meldet seit Freitag erste Erfolge.

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