Sascha Lobo: twitter wichtiges politisches und mediales Instrument

Sascha Lobo (Foto: Tony Sojka)
Veröffentlicht am 10.06.2013

Noch gut drei Monate, dann wird am 22. September ein neuer Bundestag gewählt. Woche für Woche erscheinen Umfragen, die einen aktuellen Trend abbilden sollen. So erfahren wir, dass die eine Partei hier mal ein Prozent gewonnen und die andere Partei dort einen Prozentpunkt verloren hat. Alles wichtige Indikatoren, um die Stimmungslage in der Bevölkerung abzubilden. Was aber will uns ein Tool sagen, in dem die Piraten die Partei darstellen, die am besten im Trend wegkommt? Genau das ist nämlich beim kürzlich gestarteten Dienst Twitterbarometer der Fall.

Was genau ist das Twitterbarometer? Die Antwort auf diese Frage findet man auf der Website selbst: „Das Twitterbarometer misst Parteibewertungen auf Twitter. Nutzer bewerten Parteien durch Hashtags, die mit einem Plus oder einem Minus ergänzt werden. Es nehmen also nur diejenigen Tweets an der Auswertung teil, die einen Parteien-Hashtag enthalten: #grüne+ oder #fpd- zum Beispiel. Neutrale Parteien-Hashtags ohne +/- fließen nicht in das Twitterbarometer ein.“

Das twitterbarometer wurde von Sascha Lobo sowie der Agentur Buzrrank entwickelt. Wir haben Sascha Lobo zum twitterbarometer einige Fragen gestellt.

Ist Twitter repräsentativ?

Sascha Lobo (Foto: Tony Sojka)
Sascha Lobo (Foto: Tony Sojka)

UdL Digital: Ist twitter überhaupt ein valider Maßstab, um Schwingungen zu messen. Die Nutzerzahlen sind ja – gerade in Deutschland – nach wie vor nicht unbedingt repräsentativ.

Sascha Lobo: Repräsentativ ist das Twitterbarometer auf keinen Fall. Ob man es als „valide“ betrachten kann, hängt natürlich stark davon ab, wie man diesen Begriff definiert. Aber darum geht es gar nicht. Denn Twitter ist ein wichtiges politisches und mediales Instrument geworden. Deutlich mehr als die Hälfte der Bundestagsabgeordneten twittern oder lassen twittern, die Zahl der Journalisten ist sehr hoch. Twitter-Zitate in den Medien, auch und gerade im politischen Ressort, sind Normalität. Also ist es ein Wert herauszufinden, wie die Nutzer auf Twitter politisch ticken. Dafür kann das Twitterbarometer einen Anhaltspunkt geben. Und weil viele Informationen und auch Stimmungen von Twitter in andere soziale Medien springen, weil Twitterer die aktivsten Social-Media-Nutzer und -Multiplikatoren sind, kann man daraus auch auf die Stimmung im Netz schließen. Wenn auch nicht eins zu eins.

Je mehr, desto besser

UdL Digital: twitter ist ein Medium, bei dem sich die Nutzer gerne kurz, knapp und und auch pointiert äußern. Damit das Twitterbarometer funktioniert, müssen sie nun zusätzlich mit speziellen Hashtags arbeiten. Glaubst Du wirklich, dass viele Leute das tun werden?

Sascha Lobo: Es haben seit dem Start Ende Mai schon weit mehr als 1.000 Leute mit unseren Hashtags getwittert. Aber natürlich funktioniert das Twitterbarometer um so besser, je mehr Leute und auch unterschiedliche Leute mitmachen.

Hier finen Sie unsere Serie, in der wir die Twitter-Accounts einzelner Politiker analysiert haben.

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