Free nimmt es mit Google auf
Autor: Frédéric Dubois
Der französische Internet Service Anbieter Free fordert Inhalte-Anbieter Google heraus.
Das Jahr 2013 hatte gerade begonnen, da spielte Free auf die Modems seiner Kunden eine neue Software auf. Darin enthalten: eine neue Standardeinstellung, die Online-Werbung blockiert. Es ist zu vermuten, dass die Aktion besonders auf Google zielt. Die Auseinandersetzung zwischen dem Internet-Giganten Google und Frankreichs zweitgrößtem Internet Service Provider Free droht zu eskalieren. Schon länger fordern Internet Service Provider, dass sich Inhalte-Anbieter wie Google an den steigenden Kosten zum Betrieb der Netz-Infrastruktur beteiligen. Neu ist, dass ein Internet Service Provider die offene Konfrontation sucht und Googles Geschäftstätigkeit direkt angeht.
Bisher holten Internet Service Provider Kosten, die ihnen beim Betrieb ihrer Netze anfallen, üblicherweise bei den Endkunden wieder rein. Doch mit HD-Videos und zunehmend datenintensiven Internetanwendungen verlangen einige von ihnen, dass die Anbieter dieser Inhalte sich beteiligen sollten.
Free vs. Google
Es ist nicht das erste Mal, dass eine Auseinandersetzung zwischen den beiden Firmen in die Öffentlichkeit gerät. Anfang 2012 hieß der Anlass YouTube. Der Online Video-Dienst gehört zu Google. Free beschwerte sich, dass YouTube zu viel Bandbreite nutzen würde. Xavier Niel, Frees CEO, legte seinen Kunden sogar nahe, Dailymotion zu nutzen – einen Konkurrenten von Google.
Vergangenen November erlebten Free-Kunden dann extrem lange Ladezeiten in den Abendstunden – allerdings nur auf bestimmten Seiten. Betroffen waren nur Angebote, die mit Google AdSense arbeiten, dem weltweit größten Online-Werbedienst. Nutzer, Netzaktivisten, aber auch die Französische Regierung verurteilten die Eingriffe schnell. Sie stuften die Ungleichbehandlung des Datenverkehrs als Verletzung der Netzneutralität ein.
Frankreichs Telekommunikations-Regulierer Arcep eröffnete in der Folge eine Untersuchungsvorgang und forderte Google und Free auf, ihre jeweilige Sicht des Konflikts mit technischen und finanziellen Daten zu untermauern. Die jüngste Eskalation hat nun Frankreichs Wirtschaftsministerin Fleur Pellerin dazu gebracht sich einzuschalten. Europäische Internet Service Provider, Werbefirmen und Inhalte-Anbieter warten jetzt gespannt, welche Ergebnisse ihre Vermittlung bringen kann.
Die E-Plus Gruppe unterstützt das Alexander von Humboldt Institut für Internet und Gesellschaft beim Aufbau einer Plattform zu Fragen der Internet-Regulierung. Der vorstehende Artikel erscheint im Rahmen dieser Kooperation auf UdL Digital.